A statt A++, hä? Seit der Neuskalierung der EU-Energieeffizienzklassen schauen viele beim Lampenkauf zweimal hin. Gut so! Denn wer das Label richtig liest, spart Stromkosten, trifft nachhaltigere Entscheidungen und bekommt genau das Licht, das zum Raum passt. In diesem Guide erfährst du in wenigen Minuten, wie du das EU-Label für LED-Leuchtmittel sicher entzifferst – inklusive Praxisbeispiel und Kaufberatung für Wohnzimmer, Homeoffice und andere Räume in deinem Zuhause.
Überblick
EU-Effizienzlabel für LED und Leuchtmittel
Was ist das EU-Energieeffizienzlabel?
Die Neuskalierung – weg von A+, A++
So liest du das Label für Leuchtmittel
Leuchten vs. Leuchtmittel – worauf sollte ich achten?
Praxisbeispiel – zwei Produkte schnell vergleichen
Häufige Irrtümer
Kaufberatung nach Einsatzbereich
Nachhaltig nutzen und mehr aus der LED herausholen
Recht & Transparenz: EPREL & QR-Code
Fazit
Was ist das EU-Energieeffizienzlabel?
Das EU-Energieeffizienzlabel macht Produkte in puncto Energieverbrauch vergleichbar – schnell, transparent und herstellerübergreifend. Für Lichtquellen (z. B. LED-Lampen) zeigt es dir auf einen Blick die Effizienzklasse von A (sehr effizient) bis G (weniger effizient) sowie den Energieverbrauch in kWh pro 1.000 Stunden. Neu dabei ist der QR-Code, der dich direkt zum offiziellen Produkteintrag in der EU-Datenbank EPREL führt. Dort findest du zusätzliche technische Details und geprüfte Messwerte. Kurz gesagt: Das Label ist für dich ein schneller Faktencheck vor dem Kauf.

Die Neuskalierung – weg von A+, A++
Seit 2021 gilt wieder die lineare Skala A–G. Warum der Wechsel nötig war? Weil zwischen 2010 und 2020 die Lichtausbeute (Lumen pro Watt) rasant anstieg, unter anderem aufgrund von besseren LED-Chips, effizienteren Treibern und einer optimierten Wärmeabfuhr. Die Grenzwerte der alten Skala waren darauf nicht ausgelegt. Die Folge: Immer mehr Modelle erfüllten A+ oder A++, wodurch immer mehr Produkte weit oben landeten, obwohl zwischen ihnen große Effizienzunterschiede bestanden. Die Rückkehr zu A–G schafft hier wieder mehr Transparenz und spornt zudem Innovationen an.
Wichtiger Punkt: Wenn eine LED, die früher als „A+“ galt, heute in C oder D landet, heißt das nicht, dass sie plötzlich „schlecht“ ist. Die Anforderungen wurden strenger – die Lampe ist oft weiterhin sehr effizient, nur die Messlatte liegt höher.
So liest du das Label für Leuchtmittel
Die Elemente im Überblick
- Effizienzklasse A–G: farbige Skala von Grün (A) bis Rot (G).
- Energieverbrauch: kWh/1.000 h – sinnvoll für deine Stromkostenkalkulation.
- QR-Code → EPREL: Scan liefert dir das offizielle Datenblatt mit weiteren Kennwerten.
Wichtige Zusatzangaben, die du mitchecken solltest
- Helligkeit (Lumen) statt Watt: Lumen sagt dir, wie hell die Lampe wirklich ist.
- Effizienz (lm/W): Lumen geteilt durch Watt. Je höher, desto effizienter.
- Lichtfarbe (Kelvin): warmweiß (≈ 2.700 – 3.000 K), neutralweiß (≈ 3.500 – 4.000 K), kaltweiß (≥ 5.000 K).
- Farbwiedergabe (CRI/Ra): ab CRI ≥ 80 für Wohnräume, CRI ≥ 90 für farbkritische Bereiche (Küche, Bad, Homeoffice/Fotoatelier).
- Dimmbarkeit: wichtig für die Atmosphäre und das Energiesparen.
- Lebensdauer & Schaltzyklen: je höher, desto langlebiger und alltagstauglicher.
Leuchten vs. Leuchtmittel – worauf sollte ich achten?
Kennzeichnungspflichtig ist die Lichtquelle (z. B. E27-LED), nicht zwingend die Leuchte (z. B. Gehäuse, Fassung, Design).
Wenn von „wechselbaren Lichtquellen“ die Rede ist, tauschst du bei Bedarf nur die LED und musst nicht die gesamte Leuchte ersetzen – das ist nachhaltig und ressourcenschonend. Bei „fest verbauten Modulen“ solltest du die Effizienzklasse, Lebensdauer und die Herstellerangaben zur Reparatur/Ersatzmöglichkeiten beachten.
Unser Tipp
Prüfe vor dem Kauf in der Produktbeschreibung, ob eine Lichtquelle enthalten ist und welcher Sockel/Spannungsbereich benötigt wird (E27, GU10, G9 etc.).
Praxisbeispiel – zwei Produkte schnell vergleichen
Erklärung zur Grafik: LED A ist effizienter, da sie mehr Licht pro Watt erzeugt – das eignet sich besonders für größere Räume wie Wohnzimmer. LED B ist hingegen heller – was sich vor allem für Arbeitsräume eignet. Obwohl C „besser“ als D aussieht, kommt es letztlich immer auf das Einsatzgebiet der Leuchtmittel an: Brauchst du mehr Helligkeit (Lumen) oder eine höhere Effizienz (lm/W)? Je nachdem solltest du dich für LED A oder LED B entscheiden.

Häufige Irrtümer
- „Neues C ist schlechter als alte Energieklasse A+“ – falsch. Die Skala ist lediglich strenger geworden, daher kann C trotzdem effizient sein.
- „Watt = Helligkeit“ – nein. Watt ist der Verbrauch, Lumen die Helligkeit.
- „Kälteres Licht ist automatisch heller“ – nicht zwingend. Helligkeit misst du in Lumen; die Lichtfarbe selbst wird in Kelvin angegeben.
Kaufberatung nach Einsatzbereich
- Wohnzimmer: 2.700–3.000 K, CRI ≥ 90, dimmbar: Achte auf flimmerarmes Dimmen und stufenlos einstellbare Szenen.
- Homeoffice: 3.500–4.000 K, Blendfreiheit, hohe Effizienz: Konzentriertes und helleres Licht (900–1.100 lm) unterstützt die Sichtbarkeit.
- Küche/Bad: CRI ≥ 90, zuverlässiges Sofortlicht und ggf. Spritzschutz (IP44+): wichtig für eine natürliche Farbwiedergabe und für die sichere Verwendung von Lichtquellen in Feuchtzonen.
- Außenbereich: IP-Schutzklasse, Temperaturbereich beachten, Sensorik: Sensorgesteuertes Licht spart im Verbrauch und sorgt für mehr Komfort und Sicherheit in der Dämmerung.
Nachhaltig nutzen und mehr aus der LED herausholen
- Bedarfsgerechte Helligkeit: lieber die passende Lumen-Klasse wählen als dauerhaft „zu hell“.
- Dimmen & Szenen: Energie sparen, Komfort erhöhen.
- Sensoren: Präsenz- und Dämmerungssensoren reduzieren Laufzeiten spürbar.
- Langlebigkeit: Marken-LEDs mit hoher Lebensdauer und vielen Schaltzyklen sind auf Dauer günstiger.
- Richtige Entsorgung: LEDs gehören nicht in den Hausmüll – Sammelstellen oder Händler-Rücknahme nutzen.
Recht & Transparenz: EPREL & QR-Code
Der QR-Code auf dem Label führt dich direkt zum EPREL-Eintrag deiner Lichtquelle. Dort findest du unter anderem:
- Effizienz- und Prüfwerte,
- technische Datenblätter,
- ggf. Hinweise zu Abmessungen, Kompatibilität und besonderen Eigenschaften.
Gerade bei Profiprojekten (Gewerbe, Architektur, Retail) lohnt der Blick in EPREL, um Planungswerte belastbar zu vergleichen.
Fazit
Die neue Skala A–G macht Effizienz wieder klarer sichtbar – ohne den „Plus“-Dschungel. Damit du das richtige Leuchtmittel für dich findest, solltest du sowohl auf die Effizienzklasse als auch auf Lumen (Helligkeit), lm/W (Effizienz), Kelvin (Lichtfarbe) und CRI (Farbwiedergabe) achten. Mit der richtigen Kombination dieser Werte findest du schnell die LED, die in deinen Raum passt.


