Regen, Staub, Spritzwasser: Deine LED-Lampen treffen im Alltag auf mehr Gegner als gedacht. Die IP-Schutzarten sind dabei ihr Schutzschild. Nicht jede LED ist für alle Umgebungen geeignet. Daher ist es wichtig, die IP-Codes zu verstehen und richtig zu lesen, um für das eigene Zuhause nicht nur eine optisch schöne LED-Lampe zu haben, sondern auch deren Funktionalität und Sicherheit zu gewähren.
In diesem Artikel erklären wir dir, wie du herausfindest, was IP44 oder IP68 bedeuten und welche Schutzklasse du wirklich brauchst.
Überblick
LED-Licht im Kleiderschrank
Was bedeutet IP eigentlich?
Typische Schutzarten im Überblick
Warum die richtige Schutzart so wichtig ist
Tipps für die richtige Planung
Fazit: Sicherheit geht vor Spontankauf
Was bedeutet IP eigentlich?
Die Abkürzung IP steht für Ingress Protection und beschreibt, wie widerstandsfähig ein Produkt gegen das Eindringen von Fremdkörpern und Feuchtigkeit ist. Jede IP-Klasse besteht aus zwei Ziffern:
- Die erste Zahl steht für den Schutz gegen Staub und Berührung.
- Die zweite Zahl zeigt den Schutz gegen Wasser.
Je höher die Zahlen, desto besser der Schutz.
Typische Schutzarten im Überblick
- IP20: geschützt vor festen Objekten, aber nicht wasserfest – ideal für trockene Innenräume wie Wohnzimmer oder Büros.
- IP44: spritzwassergeschützt – perfekt für Badezimmer oder überdachte Außenbereiche.
- IP54–IP65: staubgeschützt bis staubdicht und resistent gegen Spritz- oder Strahlwasser – optimal für Außenwände, Garagen oder Werkstätten.
- IP67–IP68: staubdicht und gegen zeitweiliges oder dauerhaftes Untertauchen geschützt – ideal für Teiche, Pools oder dekorative Unterwasserbeleuchtung.
Schutzklassen vs. Schutzarten
Schutzarten (IP) sind nicht das Gleiche wie Schutzklassen (I/II/III). Schutzklassen geben an, wie gut der Nutzer einer elektrischen Leuchte oder eines Geräts gegen einen elektrischen Schlag geschützt ist – also, wie sicher die elektrische Isolierung aufgebaut ist.
Sie sagen allerdings nichts über Staub- oder Wasserdichtigkeit aus (das tun die IP-Schutzarten). Stattdessen geht es hier um den elektrischen Sicherheitsaufbau.
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Klasse I: Geräte mit Schutzleiter
Das Gehäuse ist leitfähig (z. B. Metall) und über den Schutzleiter geerdet. Das heißt, dass die Geräte über einen Schutzleiter mit der Erde verbunden sind. Der Erdboden dient in der Elektrotechnik als Bezugspunkt für Spannung und kann elektrische Ströme gefahrlos ableiten. Wenn in einer Lampe mit Metallgehäuse ein Isolationsfehler auftritt (z. B. weil ein Kabel beschädigt ist) und das Metallgehäuse dadurch plötzlich unter Spannung steht, würde ohne Erdung beim Berühren ein Stromschlag drohen. Mit dem Schutzleiter ist diese Gefahr gebannt. -
Klasse II: Doppelte/verstärkte Isolierung ohne Erdung
Bei Geräten der Schutzklasse II ist keine Erdung notwendig, weil sie so konstruiert sind, dass kein gefährlicher Strom nach außen gelangen kann – selbst im Fall eines Defekts. Das geschieht durch eine doppelte oder verstärkte Isolierung. Die erste Isolierung liegt um die stromführenden Teile (z. B. Kupferdrähte). Die zweite Isolierung zwischen diesen Teilen und dem äußeren Gehäuse (z. B. Kunststoffhülle). Dadurch bleibt das Gehäuse elektrisch komplett getrennt vom Stromkreis. -
Klasse III: Betrieb mit Schutzkleinspannung (SELV)
Geräte der Schutzklasse III arbeiten nicht direkt mit Netzspannung (230 V), sondern mit einer sogenannten Schutzkleinspannung, meist 12 V oder 24 V. Diese niedrige Spannung wird über ein Netzteil oder einen Transformator erzeugt, die den gefährlichen 230-V-Strom aus dem Hausnetz in eine ungefährliche Kleinspannung umwandeln. Da bei derart geringer Spannung kein nennenswerter Stromfluss durch den Körper entstehen kann, besteht auch keine Gefahr eines Stromschlags – selbst dann, wenn man versehentlich stromführende Teile berührt.

Bad-Zonen kurz erklärt
Vor allem für Feuchtzonen wie Badezimmer ist es wichtig, die richtige Schutzklasse zu wählen. Für Bäder gibt es eine zusätzliche Zoneneinteilung:
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Zone 0: im Inneren von Dusche oder Badewanne
Hier ist ein sehr hoher Schutz erforderlich. Es dürfen nur Leuchten mit mindestens IP67 und einer Kleinspannung (Schutzklasse III) verwendet werden. -
Zone 1: direkt über oder neben Dusche und Badewanne
Diese Lampen sind in einer Höhe von bis 2,25 m über dem Boden von Dusche oder Wanne angebracht. Hier muss mindestens IP65 (strahlwassergeschützt) gelten. Erlaubt sind zudem nur Kleinspannungsleuchten oder fest installierte Leuchten mit FI-Schutz (z. B. Deckenleuchten und Einbauspots). -
Zone 2: rund um Dusche und Wanne
Dies betrifft alle Lampen, die rund 60 cm um Dusche oder Wanne stehen, z. B. Wandlampen oder Spiegelleuchten. Auch hier sollte vor Spritzwasser geschützt sein und mindestens eine IP44 verwendet werden. -
Zone 3: übriger Badbereich
Das betrifft alle Bereiche außerhalb von Zone 2, die keinen Kontakt mit Spritzwasser haben (z. B. Deckenlampen in der Raummitte). Hier ist keine spezielle IP-Schutzart erforderlich, IP20 reicht aus.

Stoßfestigkeit (IK-Code)
Neben der IP-Schutzart (Schutz gegen Staub und Wasser) gibt es bei Leuchten auch eine IK-Schutzart. Diese beschreibt, wie widerstandsfähig das Gehäuse einer Leuchte ist gegenüber Stößen, Schlägen oder Aufprallen. Die IK-Werte sind in der Norm EN 62262 festgelegt und reichen von IK00 bis IK10. Der IK-Wert gibt an, welche Aufprallenergie (in Joule) das Gehäuse aushalten kann, ohne beschädigt zu werden. Je höher der Wert, desto robuster die Leuchte.
Ein hoher IK-Wert ist besonders überall dort wichtig, wo Leuchten mechanischen Belastungen oder Vandalismus ausgesetzt sein können, z. B.:
- in Garagen, Werkstätten und Lagerhallen
- an Schulhöfen, Sportplätzen oder Parkhäusern
- bei öffentlichen oder Außenleuchten, die Wind, Hagel oder Balltreffern ausgesetzt sind
Warum die richtige Schutzart so wichtig ist
Eine falsche IP-Art kann schnell zu Schäden führen – sowohl zu materiellen Schäden als auch schlimmstenfalls zu Personenschäden. Wenn etwa eine Innenleuchte ohne Wasserschutz im Außenbereich montiert wird, kann Feuchtigkeit in das Gehäuse eindringen – mit Kurzschlüssen oder Korrosion als Folge. Auch Stromschläge sind bei nicht geeigneten IP-Schutzarten und Schutzklassen eine Gefahr.
LEDVANCE Tipp
Informiere dich gründlich über die Eignung deiner LED-Leuchte, bevor du sie kaufst. Oft herrscht im Elektronikbereich viel Unwissen. Falls du dich erst einmal grundlegend mit dem Thema auseinandersetzen möchtest, empfehlen wir dir unseren Artikel: „Watt ist denn Lumen?“ Darin erfährst du alles über die unterschiedlichen Einheiten und ihre Bedeutung.
Tipps für die richtige Planung
Überlege vor dem Kauf genau, wo die Leuchte eingesetzt werden soll:
- Innenraum trocken → IP20 reicht völlig aus
- Badezimmer oder Terrasse → mindestens IP44
- Ungeschützter Außenbereich oder Werkstatt → ab IP65
- Unter Wasser → IP68
Fazit: Sicherheit geht vor Spontankauf
Die IP-Schutzart ist kein komplizierter Code, sondern eine wichtige Orientierungshilfe, die du unbedingt beachten solltest. Denn sie sorgt nicht nur dafür, dass deine LED-Beleuchtung langlebig und zuverlässig funktioniert, sondern vor allem auch sicher ist. Egal ob für drinnen oder draußen – du solltest immer einen Blick auf die IP-Schutzart und Schutzklasse werfen, bevor du eine LED-Lampe kaufst.


